In diesen Tagen ist wieder Griechenland das große Schuldenthema. Die Neuwahl hat keine Klärung des weiteren Kurses gebracht, sondern vielmehr das Land und die Beziehungen international destabilisiert. Nach wie vor ist der Austritt von Griechenland real. Je länger darüber disktutiert wird, desto denkbarer und möglicher erscheint dieser Schritt. Es sind ja auch die tatsächlichen Zahlen dort so verherrend schlecht, dass man sich nur wundern kann. Trotz der inzwischen 3-jährigen Krise ist noch immer in Griechenland nicht bekannt, wie viele Staatsangestellte oder Rentner es gibt und wer welches Grundstück besitzt. Griechenland ist in der Verwaltung ein 3.-Welt-Land und daher auch trotz weiterer Milliarden nicht EU und Euro-fähig. Statt diese vielen Subventionen in Autobahnen, Infrastruktur und dem bodenlosen Landwirtschaftsbereich zu verschwenden wäre es dringend gewesen, das Land in der inneren Struktur voran zu bringen. Doch das jetzt in der Krise zu bewerkstelligen, wenn doch -wie an den bislang dürftigen Ergebnissen ablesbar- offensichtlich kein großer Wille oder keine Fähigkeit dazu da ist, ist m.E. illusorisch.
Bei der Betrachtung dieser Misere sollte man aber auch mal in den eigenen Bereich, hier im Land also, sich umsehen. Griechenland hat eine Pro-Kopf-Verschuldung von ca. 29.000,-€ in 2011. Der Schuldendurchschnitt in Deutschland ist etwas niedrieger nämlich ca. 24000€. Die Spitzenreiter Berlin und Bremen liegen aber nur wenig unter dem griechischen Wert. Was die Schulden betrifft, sind wir den Griechen nicht weit hinter her.
Fakt ist, dass diese Milliarden, die Deutschland jetzt nach Griechenland gibt (oder infolge der eingegebenen Versprechen geben oder abschreiben wird) dringendst auch im Land benötigt werden. Die Kassen sind in vielen Ländern und noch viel stärker in Kommunen sehr klamm. Die Kassekredite (die letzte Chance der Kreditfinanzierung, wenn kein ordnetlicher Haushalt nicht mehr aufgestellt werden kann) sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Zudem sind in den Haushalten enorme Beträge versteckt. Z.B. haben Kommunen viele Millarden an Schulden über Eigenbetriebe ausgelagert, die aber dennoch zu 100% staatliche Schulden geblieben sind. Nicht zu vergessen sind die Schuldenberge infolge von Pensionen, Renten und sonstigen Sozialleistungen. Die meisten Bundesländer haben zwar immens Beamte eingestellt, jedoch für die Pensionen ist kaum Geld zurück gelegt worden. Folglich werden in den kommenden Jahren zusätzlich zu den hohen Belastungen der Kredite, des laufenden Personals die Pensionslasten immer weiter steigen.
Was tut ein Staat, wenn ihm das Geld nicht mehr ausreicht? Dieser Frage wird man sich zunehmend stellen müssen. Die Optionen sind mehrfach da:
1. Er holt sich das Geld bei den Bürger in Form von höheren Steuern. Tatsächlich wäre diese Option sinnvoll und richtig, weil der Vermögenszuwachs in Deutschland z.B. 3x höher war als der Schuldenzuwachs. Hätte der Staat durch vernünftige Steuerpolitik diesen Zuwachs besteuert, hätte man hier überhaupt keine neuen Schulden anhäufen müssen. Genau aber da liegt das Problem. Der Einkommenszuwachs des normalen Einkommens ist seit 2000 fast gegen 0 (inflationär betrachtet teils sogar gefallen). Hingegen sind in den obersten Einkommensgruppen die Vermögen deutlich angestiegen. Doch hier genau greift der Staat nicht zu. Er lässt es zu, dass die großen Konzerne über sonstige Konstrukte und Auslandsfilialen die Gewinne steuerfrei erzielen. Das große Geldvermögen bleibt weitgehend unbesteuert. Daher, in der Logik dieser bisherigen Entscheidungen, ist zu erwarten, dass neue Regierungen sich hier genauso verhalten und daher für den normalen Einkommensbezieher sich die Abgaben steigern, die großen Vermögen bleiben wenig angetastet.
2. Kürzung der Ausgaben ist die nächste Option. Hier aber ist die Möglichkeit gering. Die BayernLB musste dies schmerzlich dieser Tage erfahren, dass man eingegangene Versprechen halten muss. Daher kann der Staat nur gering die Ausgaben zurück fahren. Tatsächlich werden alle Sparbemühungen durch andere Einflüsse völlig aufgehoben. Die Pensionslasten stiegen, die Ausgaben im Militärbereich werden nicht auf diesem niedrigen Niveau verbleiben. Auch werden die Zinsen auch diese niedrigen Niveaus verlassen und steigen (der langjährige Druchschnitt liegt bei 7-10%, Die Zinsen waren aber auch schon mal bei 15-20%). Es ist daher hier keine Lösung zu erwarten.
3. Die Option der Steuererhöhung ist gegeben, jedoch politisch kaum umsetzbar. Man verlöre Wahlen und das wird ohne zu große Not kein Politiker riskieren wollen. Jedoch ist der Trick aber auch hier im Detail zu finden. Es gibt jede Menge kommunaler Abgaben, die man erhöhen kann. Da die Kommunen häufig am kritischsten mit der Finanzierung da stehen, ist der Zwang zu solchen Maßnahmen gegeben. Auch wird es so kommen, dass europäische Steuern künftig erhoben werden, die dann auch die nationalen Steuern oben drauf kommen werden. Zuletzt ist wie unter 4. beschrieben gar keine nominale Steuererhöhung erforderlich. Allein durch die Lohnsteigerungen steigt automatisch das Steueraufkommen für den Staat an. Dies dürfte der eigentliche Grund sein, warum seit Jahrzehnten an der starren Steuertabelle fest gehalten wird und diese nicht mit der Inflation stetig angeglichen wird. Zu erwarten ist aber, dass nach Möglichkeit die Steuern maximal möglich angehoben werden. Die Verteilmaschinerie des Staates ist wie ein Junckie auf diese Steuermilliarden der arbeitenden Bevölkerung angewiesen. Es ist ein riesiger Moloch an Verteilung und Empfängern entstanden, der wesentliche Teile des Einkommens vieler aufzehrt. Nicht zu vergessen sind die Zinszahlungen, die letztlich immer in die Taschen der Vermögenden (die ja in der Lage sind, Kredite zu geben) fließen.
4. Inflationierung der Schulden ist hier das Zauberwort. Man versucht über eine sich stetig kummulierende Inflation von 4-6% die Schulden einfach aufzulösen. In 10 Jahren sind damit gesamt 70% Geldentwertung gegeben. Da die Steuerabgaben infolge der starren Steuerprogression steigen, ist dies der einfachste Weg. Man verspricht den Menschen 4-5% Lohnerhöhung. Man sagt ihnen aber nicht, dass die Steuerabgaben damit aber um 5-6% steigen infolge der dann höheren Steuersätze. Die höheren Kosten lassen aber die Inflation steigen, so dass letztlich weniger als vorher bleibt. Um nicht die Pensionen, Renten usw. wesentlich anheben zu lassen, wird die nominelle Inflationsrate aber niedriger gehalten. Hier trickst man über die Produkte des Warenkorbs. Ein anderer Trick ist, dass man die Preissteigerung der Produkte als Wertverbesserung heraus rechnet. Z.B. ein Handy konnte früher nur telefonieren, die heutigen können mehr. Daher gibt es bei Handy´s keine Preisteigerung, sondern sogar eine Preisreduktion. Das kann man mit Computern, Auto´s, Häusern usw. machen und so die Werte deutlich senken. Die Politik verkauft den Bürgern damit Löhnsteigerungen, die sich dann über die Hintertüre wieder kassiert. Statt mehr hat die Mehrheit weniger in der Tasche.
Wenn es also keine finanlen Kollaps der Finanzmärkte geben sollte (auch diese Option ist real gegeben), ist zumindest über die Zeit eine massive Geldentwertung zu erwarten, um die öffentlichen Haushalte dann zu sanieren. Dieses Szenario sollte man für die persönliche Zukunftsplanung daher beachten und bedenken.