Als ich heute im Baumarkt 3 Dosen Montageschaum kaufen musste, erlebte ich eine Überraschung: Statt frei im Regal fand ich die Ware hinter Gitter mit Vorhängeschloss vor. Nach einiger Zeit hatte der zuständige Verkäufer Zeit, mir aufzusperren. Jedoch, bevor ich die Flaschen entgegen nehmen konnte, hielt er mir eine fast 5 minütige Belehrung über alle Gefahren und Anwendungen, Behandlung bei diesen und jene Notfall. PU-Schaum, der in der heutigen Bauweise und im Baugeschehen unverzichtbarer Partner bei allen Problemen von Öffnungen, Toleranzen und sonstigen Planabweichungen ist auf dem Index.
Jetzt ist diese Allzweckwaffe im Bau krebsgefährdend, löst Allergien aus, hat Dämpfe mit Isocyanaten und Flammmitteln. Vorbei die Zeit der unbekümmerten Nutzung dieses Stoffes, um Öffnungen mit Kabeln zu schließen, Fensterbänke zu setzen, Fensterfugen zu schließen und Innentüren zu setzen.
Nach Aussage des Verkäufers ist die Sache ernst. Er musste sich einer intensiven Schulung mit 4000 möglichen Prüfungsfragen unterziehen. Die Schulung sei eigentlich für Chemiker konzipiert und er sei froh, sie überhaupt bestanden zu haben. Das Thema sei aber längst nicht zu ende. Es gibt noch die Dämpfe von Lötstäben beim Schweißen. Auch Lacke und andere Farben sind sehr gefährlich. Zudem müsse man ja froh sein, dass man nicht eine schriftlichen Verwendungsnachweis des Käufers verlangt habe seitens des Gesetzgebers, um überhaupt diese Schäume verkaufen zu können.
Ich bin einfach nur mit einem Gefühl der Erleichterung aus dem Markt: Meine eigene Baustelle ist bald fertig und abgeschlossen, bevor es noch komplizierter wird. Was ich aber auf den Baustellen, die ich von Berufs wegen zu regeln habe, machen soll, dass muss ich wohl auch erst in teuren Schulungen erlernen.